Ich bin hier nicht willkommen, ich muss woanders hin.
Negative Selbstbotschaft: >em>Wenn ich doch nur woanders wäre. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Dann würde ich mich vielleicht willkommen und sicher und zugehörig fühlen. Die Welt ist rau und hart und unangenehm. Ich weiß gar nicht, ob ich hier wirklich sein will. Ich flüchte mich lieber in eine Traumwelt, in höhere Sphären, wo es ruhig, schön und harmonisch ist. Der Kontakt mit diesen Bereichen hält mich am Leben. Der erste Kindheitsglaubenssatz resultiert aus der Existenzangst des Neugeborenen. Sind wir auf diesem Planeten wirklich willkommen? Vielleicht war sich unsere Mutter gar nicht sicher, ob sie uns wirklich haben wollte oder ob sie mit der Situation klarkommen würde. Schon eine zuschlagende Tür oder eine laute Stimme kann einen Säugling erschrecken, und der kleine Körper verspannt sich. Die ersten neuronalen Pfade, die sich im Gehirn bilden, speichern diese Körperreaktionen.
Menschen mit einem solchen Kindheitsglaubenssatz sind oft sehr originell und begabt. Wir haben unsere natürliche Verbindung zu dem Reich des Geistes, aus dem wir kommen, nicht verloren, weshalb es uns eher schwerfällt, uns zu erden. Mit dem Kopf in den Wolken ist es nicht immer so leicht, das Leben auf die Reihe zu bekommen. Häufiger, als uns lieb ist, haben wir das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören – was eine Fehleinschätzung ist, denn wir gehören schon einfach deshalb hierher, weil wir eben hier sind.
Positive Gegenwart: Wir wandeln beunruhigende Selbstbotschaften, die uns glauben machen wollen, dass ein Fehler begangen wurde, dass wir nicht willkommen sind und nicht in diese brutale, raue Welt gehören, in ein Gefühl des Willkommenseins um und verkörpern Sensibilität, Spiritualität, Vision und einen Sinn für Schönheit. Es gibt nicht genug, ich bin nicht genug.
Negative Selbstbotschaft: Ich bin nicht gut, fit, klug und gebildet genug. Ich bekomme nie so viel zurück, wie ich gebe, aber ich möchte auch niemanden um etwas bitten, denn dann werde ich nur enttäuscht werden. Ich muss in der Lage sein, alles ganz allein zu schaffen. Wenn ich nur mehr Zeit und Geld hätte und leistungsfähiger wäre – aber es reicht nie.
Der Ursprung des zweiten Kindheitsglaubenssatzes ist die Angst vor Mangel. Ein kleines Baby erleidet Qualen, wenn es hungrig aufwacht und niemand kommt, um es zu füttern. Oder wenn es wieder ins Bettchen gelegt wird, bevor es sich richtig satt und zufrieden fühlt. Der kleine Körper sehnt sich nach Essen und Kuschelwärme. Erhält er das nicht in ausreichendem Maße, verfestigt sich der Eindruck, dass nicht genug da ist: nicht genug Nahrung, nicht genug Zeit, nicht genug Aufmerksamkeit für mich: Ich bin nicht genug.
Diese Babys wachsen zu Erwachsenen heran, die immerzu von den Gedanken geplagt werden, zu wenig Zeit zu haben, nicht genug gelesen zu haben oder nicht lustig, schlank oder versiert genug zu sein. Menschen mit diesem Kindheitsglaubenssatz werden vielleicht bewunderte Künstler, Schauspieler oder Moderatoren, unendlich neugierige Wissenschaftler oder redegewandte Journalisten. In dem Bestreben, in irgendeiner Weise aufzufallen, erhalten wir die ersehnte Aufmerksamkeit. Aber wir werden niemals genug davon bekommen, der Hunger bleibt unstillbar – bis wir erkennen, dass wir immer genug waren und immer genug sein werden.
Positive Gegenwart: Wir wandeln unsere Selbstbotschaften, dass wir nicht aufmerksam, kritisch, entschlossen, effizient, lustig, großzügig, gut aussehend, freundlich, positiv, groß, dünn, gut, gebildet oder was auch immer nicht genug sind, um und sprudeln über vor Fülle, Neugierde, Großzügigkeit und Lebendigkeit. Mir egal – wie du willst.
Negative Selbstbotschaft: Ich richte mich nach den anderen, das ist am einfachsten. Ich weiß nicht wirklich, was ich will, also lasse ich lieber die anderen entscheiden. Auf diese Weise mache ich mir keine Feinde. Allerdings fühle ich mich dann auch machtlos, als ob ich ein Niemand wäre. Ich neige dazu, den Unschuldigen zu spielen – ich kann nichts dafür und es ist einfach sicherer. Aber andererseits habe ich dann immer das Gefühl, am Ende irgendwie der Dumme zu sein. Das ist total vertrackt und ich weiß keinen Ausweg. Dem dritten Kindheitsglaubenssatz liegen Gefühle von Desorientiertheit und Ohnmacht zugrunde. Kleine Kinder möchten ihre Eltern und andere Erwachsene gerne glücklich machen, aber in unserer Unschuld tun wir auch Dinge, die sie verärgern. Einigen von uns sind außerdem als Kind Dinge zugestoßen, die wir nicht wollten, jedoch nicht verhindern konnten. Wir sind wütend, dass unsere Grenzen von einem Erwachsenen nicht respektiert wurden; damals schwiegen wir aus Angst, die Liebe unserer Eltern zu gefährden. Wir schluckten unsere Frustration und Wut herunter, fanden uns mit unserem Schicksal ab und trösteten uns mit Süßigkeiten oder indem wir vor anderen den Kasper spielten und sie auf unsere Kosten zum Lachen brachten.
Jenseits unserer scheinbaren Lethargie befindet sich eine Quelle der Kreativität. Weil wir uns selbst als Opfer fühlen, haben wir ein großes Empathievermögen entwickelt, und hinter unserem glücklichen Gesicht verbirgt sich tiefes Mitgefühl für die Not von anderen. Dieser Kindheitsglaubenssatz malt das falsche Bild, dass wir keine Macht über unser Leben haben, und so neigen wir dazu, aufzugeben, bevor wir richtig begonnen haben. In Wahrheit sind wir alle die Regisseure unseres Lebensfilms. Wir sind frei, unser eigenes Schicksal zu leben. Sich dessen bewusst zu werden ist eine innere Aufgabe, die mit der Frage beginnt: „Was wäre, wenn mein Körper, meine Kreativität und mein Leben wirklich mir gehörten?“
Positive Gegenwart: Wir entfernen die Schichten aus verbitterten Selbstbotschaften, laut denen wir angeblich keine andere Möglichkeit haben, als die Befehle anderer Menschen zu befolgen, unseren Zorn herunterzuschlucken, unsere kreativen Taten und Pläne zu verstecken und der Welt nur ein fröhliches Gesicht zu zeigen und legen somit Kreativität, Mitgefühl, Verspieltheit und Freude bei uns frei. Ich muss die Kontrolle haben
Negative Selbstbotschaft: Letztendlich ist niemand vollkommen vertrauenswürdig. Ich liebe die Menschen und ich habe viele Freunde, aber ich behalte auch alle im Auge, damit ich immer weiß, was sie vorhaben. Nie wieder werde ich von jemandem betrogen werden, weil ich allen immer einen Schritt voraus bin. Das gibt mir ein Gefühl der Kontrolle. In Kindheitsspielen sind wir die größten. Wir können uns ohne Weiteres als Prinzen und Heldinnen vorstellen, die die Welt retten, oder als wahre Partner von Mami oder Papi, die wir natürlich später einmal heiraten werden. Wir nehmen eine Liebkosung oder einen Blick als Beweis für diese Bindung und fühlen uns dann verraten, wenn der jeweilige Elternteil uns doch nicht zum Lebenspartner erwählt. Unser Herz bricht zum ersten Mal, unser naives Vertrauen ist angeknackst und dies ist so schmerzhaft, dass wir beschließen, so etwas nie wieder geschehen zu lassen.
Indem wir unser Einfühlungsvermögen ausbilden, werden wir hervorragende Strategen, Menschen, die nach vorne schauen und die Dinge gerne unter Kontrolle behalten. Und trotzdem nimmt das Leben immer wieder unerwartete Wendungen und entzieht sich einer totalen Kontrolle. Das erzeugt Stress und Anspannung, auch wenn wir uns das nach Möglichkeit nicht anmerken lassen.
Wir haben ein großes Herz, in dem unsere ganze Familie, ein großer Freundeskreis und noble Ziele, für die man kämpfen muss, Platz haben. Unser strategisches Verständnis und unser Charisma lassen die Menschen mehr erreichen, als sie es für möglich gehalten hätten, und das noch dazu mit viel Spaß. Wir sind beliebt, und wenn wir in uns selbst die Möglichkeit finden würden, dem Leben zu vertrauen, könnten wir sogar noch viel mehr Gutes tun.
Positive Gegenwart: Wir wandeln unsere dominanten Selbstbotschaften, laut denen niemandem zu trauen ist, wir immer wissen sollten, was als Nächstes kommt, Strategien entwickeln und Situationen sowie Menschen unter Kontrolle haben müssen, in Vertrauen um, sodass wir in Übereinstimmung mit Leidenschaft, Ritterlichkeit und Charisma leben können. Ich muss mich anpassen
Negative Selbstbotschaft: Was soll ich anziehen, um der Welt zu zeigen, dass ich die Dresscodes kenne? Andere denken, ich sei kompetent, aber ich habe Angst, als Schwindler entlarvt zu werden. Ich habe gelernt, mit Menschen in allen Situationen zurechtzukommen, bleibe jedoch immer etwas auf Distanz. Von außen betrachtet sieht mein Leben perfekt aus. Innen drin fühle ich mich leer und kalt. Ich spüre einfach nicht so viel wie andere Menschen. Hat das Leben nicht mehr zu bieten? Ich halte die falsche Fassade besser aufrecht, damit die anderen weiterhin denken, dass ich tüchtig und kompetent bin. Für einige von uns ist die Art und Weise, wie unsere Eltern ihr Leben gestalten, nicht nachvollziehbar. Wir fühlen uns ihnen nicht wirklich zugehörig und schließen daraus, dass wir selbst irgendwie neben der Spur liegen. Vielleicht wollten wir unseren Eltern zeigen, wie sehr wir sie lieben, aber taten dies im Alter unserer aufkeimenden Sexualität auf eine Weise, die zu Peinlichkeiten führte.
Als Kind spürten wir, dass wir eine Grenze überschritten hatten, ohne aber je gewusst zu haben, dass es diese Grenze gibt. Wir erschrecken nun bei dem Gedanken, dass uns das wieder passieren könnte, und entscheiden uns, angepasst zu leben und nur erwünschte Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Wir überlegen endlos, wie wir nach außen wirken, was wir anziehen, wie wir auftreten sollen. Und hinterher, wenn sich schon lange niemand mehr daran erinnert, was wir gesagt oder getan haben, grübeln wir immer noch darüber nach. Wir beobachten andere genau dabei, wie sie sich verhalten, und ahmen dies nach, so wie ein Chamäleon.
Die Herausforderung besteht darin, den Versuch aufzugeben, perfekt zu sein, da dies sowieso nicht möglich ist. Stattdessen sollten wir wieder mit unseren Emotionen und unseren Eigenarten in Kontakt treten. Eine positive Gegenwart beginnt mit der Wiederentdeckung unseres authentischen Selbst. Wir können sein, wer wir sind, und wir dürfen auch Marotten haben, so wie andere Menschen auch. Das Leben selbst ist ja irgendwie skurril.
Positive Gegenwart: Umwandlung der starren Selbstbotschaften, die strenge Anweisungen geben, sich anzupassen, es den anderen gleichzutun und jederzeit perfekte Leistungen zu erbringen, sodass wir uns in Wesentliches, Unkonventionalität, Einfallsreichtum und Authentizität hineinentspannen können.